Begrüßung
durch Herrn Georg Seegers, in
der Ankündigung als Vorstand Nordrh. Arge genannt. Wichtiger finde ich
Ihr Ansprechpartner zum Thema
Suchthilfe im Diözesan-Caritasverband ist
Georg Seegers
Tel. 0221 - 2010 - 278Fax 0221 - 2010 – 398
E-Mail: georg.seegers@caritasnet.de
Er riss die beiden Themen der Tagung, die unter der Überschrift
„Miteinander statt Nebeneinander“ stand, an:
Optimierung der Hilfe in der Suchtselbsthilfe
Warum Gender? Ein Thema für die Selbsthilfe?
Wobei er darauf hinwies, dass in der Suchtselbsthilfe sowohl
Mitgliederschwund als auch zunehmende Überalterung zu verzeichnen seien, so dass
hier auch neue Wege gesucht werden müssten, jüngere und junge Menschen zu
erreichen und, so kam es bei mir jedenfalls an, die Selbsthilfegruppen als
wichtiger Bestandteil der Suchthilfe für die Zielgruppe attraktiv(er) zu
machen. Das Thema „Gender“ wurde im zweiten Referat dann von Frau Sosna näher
beleuchet.
Das erste Impulsreferat – „Kooperation in der Suchthilfe“ wurde
im Flyer wie folgt beschrieben:
"Kooperation von haupt- und ehrenamtlicher
Suchthilfe
Eine den Hilfesuchenden dienende Zusammenarbeit
zwischen Kliniken, Beratungsstellen und Selbsthilfe
kann nur auf Augenhöhe zustande kommen. Die
Akteure bilden eine Verantwortungsgemeinschaft im Interesse ihrer
Patient(inne)n, Klient(inn)en und Teilnehmer(innen). Wie diese Kooperationen
gelingen
und Abgrenzungstendenzen überwunden werden
können, stellen Vertreter des Krefelder Alexianer Krankenhauses und der
örtlichen Suchtselbsthilfe im Referat vor und im Workshop zur Diskussion."
und gemeinsam vorgestellt:
- - Klinik
- - Selbsthilfe
- - Pflege
Alle drei Gruppen sind in das Thema Suchthilfe gleichermaßen involviert.
Das erste Ziel ist, die Klientel zunächst überhaupt einmal zu erreichen, zu
einer Therapie zu motivieren, sie vor und während der Therapie zu begleiten und
die Nachsorge zu gewährleisten.
Hier bestehen derzeit große Probleme, das erste Ziel zu erreichen,
geschätzt werden, dass nur etwa 10 % der Betroffenen überhaupt eine
Suchttherapie, sei sie ambulant oder stationär, machen. Damit sind nicht die Patienten
in einer stationären Entgiftung mit evtl. anschließendem 14tägigen
Klinikaufenthalt gemeint, hier sind die Zahlen weitaus höher.
Zunehmend wird auch der Kostendruck immer höher, die Krankenkassen
kürzen die Aufenthaltsdauer für den Aufenthalt nach der Entgiftung, die
Rentenversicherungen kürzen bei den ambulanten oder stationären anschließenden
Therapien und der Nachsorge, außerdem ist die Versorgung „auf dem platten Land“
teilweise äußerst mangelhaft.
Dr.
Eich, Chefarzt Alexianer Krefeld
(Auszug aus der Webseite:
Somatik, Psychiatrie, Rehabilitation,
Senioren- und Eingliederungshilfe, Gesundheitsförderung, ambulante
Pflegedienste, Krankenpflegeschule)
Karl-Heinz
Wentorp, AgSiS Krefeld
(Auszug aus der Webseite:)
Wir über uns
„Mit der AGSiS-Krefeld e.V. wurde der Grundstein für eine
fruchtbare Zusammenarbeit zum Wohle aller, die der Hilfe bedürfen, gelegt. Der
Wunsch voneinander zu lernen, indem wir Erfahrungen austauschen, hat uns
zusammengeführt.
Die AGSiS Krefeld e.V. verbindet unabhängig voneinander
arbeitende Selbsthilfegruppen in Krefeld.
Betroffenen und deren Angehörigen bieten wir Hilfe zur
Selbsthilfe an. Dazu gehören Beratung, Information, Begegnung, Kontakte, Wege
aus der Sucht, Erfahrungs- und Meinungsaustausch. Wir haben uns
zusammengeschlossen um Hilfe- und Informationssuchenden ein möglichst breites
Spektrum anbieten zu können.“
Für den Bereich „Pflege“ war ursprünglich Bernhard Kühling der
Alexianer-Klinik vorgesehen, leider habe ich den Namen der jungen Dame, die
statt seiner dort war, nicht verstanden.
Krankenhaus Maria-Hilf Psychiatrische Kliniken /// Klinik für Abhängigkeitserkrankungen
„Entzug, Reha und Nachsorge aus einer Hand:
Die Klinik für Abhängigkeitserkrankungen verfügt über eine Station zur
qualifizierten Entzugsbehandlung alkohol-, medikamenten- und drogenabhängiger
Menschen.
Unsere Klinik bietet Ihnen eine qualifizierte
Entzugsbehandlung, eine stationäre und/oder ganztägig ambulante Rehabilitation,
eine Adapation sowie eine Nachsorge in Kooperation mit der Caritas der Stadt
Krefeld. Eine von Wertschätzung und Menschlichkeit geprägte Atmosphäre und die
Möglichkeit, sich wohlzufühlen und gesund zu werden.“
Es wurde besonders betont, wie wichtig es sei, dem Patienten mit Respekt
zu begegnen, ihm zu vermitteln, dass er willkommen ist und sich geborgen und
aufgehoben fühlen kann und darf. Leider sind die Räumlichkeiten in Krefeld noch
nicht entsprechend, so dass das Fachpersonal sich besondere Mühe geben muss,
dem Patienten zu helfen, den ersten Eindruck der alten Klinikräume, ein Umzug
in neue Räume ist seit Jahren geplant, zu überwinden.
Sehr wichtig sind Klinikleitung und Fachpersonal auch die Präsenz der
Selbsthilfegruppen während aller Stadien der Behandlung, vom ersten
Beratungsgespräch bis zur Nachsorge.
Wenn ein Patient neu in die Klinik kommt, wird die AgSis informiert,
sollte der Patient es wünschen, wird er persönlich angesprochen, oder es findet
eine Info-Veranstaltung statt, an der einzelne oder mehrere Patienten nach
ihrer Neuaufnahme teilnehmen. Es wird über das Angebot der Selbsthilfegruppen
informiert, auf Wunsch des Patienten der Kontakt vermittelt.
Diese Zusammenarbeit erscheint mir vorbildlich und sollte
Pflichtprogramm für alle Kliniken für Suchtpatienten werden. Die Versorgung der
suchtkranken Bevölkerung bezüglich dieses Aspekts finde ich, besonders im
ländlichen Bereich, in Anbetracht der hohen Zahlen, die die Krankenkassen in
ihren Statistiken veröffentlichen, völlig inakzeptabel. Hier muss ein
gänzliches Umdenken in unserem Gesundheitssystem stattfinden.
Das zweite Impulsreferat – „Gender – warum Männer und Frauen anders
krank werden“ wurde von Regina Sosna, Diplom Psychologin, Psychologische
Psychotherapeutin in eigener Praxis in Bonn, Supervisorin DVG gehalten und im
Flyer wie folgt beschrieben:
"Gender in der Suchtselbsthilfe
Dass das Geschlecht und die Geschlechtsrolle
einen großen Einfluss auf die Suchtentwicklung und die Rekonvaleszenz haben,
gilt inzwischen als unumstritten, schlägt sich jedoch nur unzureichend in der
Arbeit der Suchtselbsthilfe nieder. Regina Sosna entwickelt in Referat und
Workshop das Bild einer geschlechtersensiblen und -gerechten
Sucht(selbst)hilfe. Geschlechterdifferenz ist hierbei nicht als Einengung und
Abgrenzung zu sehen, sondern als Vorgabe und Ressource. Jeweils ein Frauen- und
Männerworkshop ergänzen das Angebot."
Da ich auch ihren Workshop besucht habe, fasse ich beides hier zusammen.
Workshop 2 Gender
geht uns alle an
Mein Fazit: Gender bedeutet, dass zu dem biologischen noch ein soziales
Geschlecht hinzukommt. Sozialisation, Erziehung, Rollenerwartung,
Rollenzuschreibung, Repräsentanz in Wirtschaft, Politik und in
Selbsthilfegruppen sind völlig unterschiedlich bei Frauen und Männern.
Der Bevölkerungsanteil der Frauen liegt bei über 50 %. Im öffentlichen
Leben treten sie zwischen 10 und 30 % hervor. Das Plenum dieser Veranstaltung
bestand aus 20 Frauen und 40 Männern, bei dem Workshop waren es 8 Frauen und 10
Männer. Wie die Geschlechterverteilung bei den Selbsthilfegruppen aussieht,
kann jedes Gruppenmitglied selbst beurteilen.
Aus dem Flyer:
"Das Ziel von Gender ist eine hochwertige, für
Frauen und Männer gleichwertige Versorgungsqualität bereit zu stellen. Die
Voraussetzungen dafür sind noch nicht gegeben und sollen strukturell geschaffen
werden, damit beide Geschlechter ihre Potentiale entfalten können. Im
Gesundheitsbereich – also auch in der Suchthilfe/Suchtselbsthilfe – muss Gender
als Instrumentarium eingesetzt werden, weil es dazu dient, Chancengleichheit im
Zugang zu gesundheitlichen Ressourcen in praktisches Handeln umzusetzen
(RIEDMÜLLER2002). Gender betrifft die Führungsebene und alle am Gelingen eines
gemeinsamen Ziels Beteiligte, mit unterschiedlichen Rollen und Interessen von
Männern und Frauen. Gendergerecht zu arbeiten bedeutet, auf allen Ebenen der
Struktur-, Prozess und Ergebnisqualität, wie auf der Leitungs- und Teamebene
durch Steuerung und Implementierung Gendergerechtigkeit durch Umsetzung
herzustellen. Gemeinsam wollen wir an einem Beispiel Gender spürbar,
besprechbar, erfassbar und umsetzbar exemplarisch erarbeiten, damit Gender in
der Praxis lebendig werden kann.
Nicht Frauen und Männer müssen sich anpassen,
sondern die Strukturen und Rahmenbedingungen müssen angepasst werden, damit
Gleichstellung erreicht werden kann."
Ich möchte hier nur einige Punkte herausgreifen, beginnend mit dem oben
zitierten letzten Satz: „sondern die Strukturen und Rahmenbedingungen müssen
angepasst werden, damit Gleichstellung erreicht werden kann.“
Gleichstellung heißt nicht Gleichmacherei, sondern gleiche Rechte für
alle, unabhängig vom Geschlecht. Theoretisch haben Frauen und Männer die
gleichen Rechte, in der Praxis – auf die Sucht(selbst)hilfe bezogen, heißt das
aber, dass das Geschlecht des Suchtkranken noch lange nicht genügend in seiner
Bedeutung für die Entwicklung, Diagnose und Therapie einer Suchterkrankung
erkannt wurde. Die Geschlechterverteilung bei den Diagnosen und in den Selbsthilfegruppen
spricht Bände.
Selbst wenn Frauen in den Selbsthilfegruppen und –organisationen einen
relativ hohen prozentualen Anteil haben, sind sie in leitenden oder gar
Führungspositionen völlig unterrepräsentiert. Sie stellen sich selten(er) zur
Wahl und wiegeln häufig(er) ab, wenn sie vorgeschlagen werden. Es geht nicht um
die Frage, WARUM das so ist, sondern
um die Wahrnehmung, DASS es so ist.
Und es geht um die Frage, wollen WIR
– Männer und Frauen – das ändern?
Die Feststellung, dass das Suchtverhalten bei den Geschlechtern
unterschiedlich ist, muss in unseren Köpfen ankommen. Es geht nicht um einen
Geschlechterkampf, sondern um ein Miteinander der Geschlechter.
Es gibt Statistiken über unterschiedliche Suchterkrankungen bei den
Geschlechtern und ihre unterschiedliche Repräsentanz bei psychiatrischen
Diagnosen und auch bei der Deliktverteilung bei Straffälligkeit, mit denen ich
hier nicht langweilen möchte. Für die Selbsthilfegruppen heißt das aber, dass
wir uns fragen müssen: Erreichen wir beide Geschlechter mit unserem
Hilfeangebot gleichermaßen? Wenn nicht, wie können wir Frauen besser ansprechen?
Was können wir anbieten? Sind Frauengruppen sinnvoll? (Von der Politik ist
gesetzlich vorgeschrieben, dass in allen Bereichen gendergerecht gearbeitet werden
muss, das hat aber erst mal Konsequenzen für die Führungsebene der
Selbsthilfeverbände). Für uns an der „Basis“ bedeutet das die Praxis. Sind wir
uns bewusst, dass suchtkranke Frauen und Männer unterschiedlich angesprochen
werden müssen, um sie zu motivieren und zu Veränderungen in ihrem Leben zu
bewegen.
Für suchtkranke Frauen ist die Versorgung der Familie, Ehemann und vor
allem der Kinder, d a s Thema, das in der Sucht(selbst)hilfe viel zu
wenig Raum einnimmt. Von der Klinik, bei der Entgiftung angefangen bis zur
Langzeittherapie durchgehend, wird hier viel zu wenig Hilfestellung gegeben.
Kommen Männer aus der Therapie nach Hause, werden sie von der Familie
aufgefangen und freudig begrüßt, alle freuen sich über seine positive
Veränderung und unterstützen ihn. Bei Frauen geht der alte Trott weiter. Sie
hat sich in der Therapie verändert, aber das familiäre Umfeld hat häufig nicht
hinzu gelernt. Die Einbeziehung der Familie in die Therapie suchtkranker Frauen
findet – auf das Gros gesehen – nicht statt. Die Rückfallquoten der Männer
während der Therapie sind höher, bei Frauen nach der Therapie. Das spricht doch
für sich.
Für alle, die das Thema näher interessiert, habe ich im Anhang
weitergehende Informationen angefügt.
Workshop 6
Achtsamkeit – Suchthilfe im hier und jetzt
Aus dem Flyer
"Achtsamkeit bedeutet, dem Augenblick bewusst
Aufmerksamkeit zu schenken"
Jon Kabat-Zinn
"Was genau bedeutet Achtsamkeit und wie kann
bzw. wird sie in der Suchthilfe eingesetzt? Ist die Achtsamkeit ein neues Prinzip
in der Suchthilfe, oder war sie schon immer da? Was genau bedeutet – Suchthilfe
im hier und jetzt?
In dem Workshop möchten wir uns praktisch und
theoretisch mit diesen und weiten Fragen befassen. Dabei kommen Übungen aus dem
Programm zur Achtsamkeitsbasierten Rückfallprävention (Mindfulness Based
Relapse Prevention, MBRP) das als Nachsorgeprogramm von Marlatt und seine
Mitarbeiterinnen entwickelt wurde zum Einsatz.
Ina Rath M.A. Dipl. Sozialarbeiterin –
Sozialtherapeutin, Wuppertal"
Zu Beginn des Workshops gab es eine Entspannungsübung mit entsprechender
Musik. Die Referentin hatte verschiedene kurze Texte zum Thema Achtsamkeit auf
den Tischen in den Raumecken verteilt, die wir uns ansehen sollten und für uns
herausfinden, was Achtsamkeit bedeutet, worüber wir im Anschluss kurz
diskutiert haben. Ich möchte hier nicht die Beiträge der Teilnehmer widergeben,
sondern dazu anregen, selbst darüber nachzudenken und zu diskutieren.
Es folgte als Übung zur Achtsamkeit die „Bergmeditation“ (siehe Anhang),
im Anschluss daran stellten wir uns in einem Außen- und Innenkreis auf, wobei
die sich zufällig gegenüber stehenden Teilnehmer darüber sprechen sollte, es
wurde keine Vorgabe gegeben. Nach 3 min. rückten wir auf Klingelzeichen jeweils
innen einen Platz weiter, so dass jeder mit 3 anderen Teilnehmern gesprochen
hat, mehr war in der Kürze der Zeit bei 20 Teilnehmern nicht möglich. In der
großen Runde haben wir uns dann darüber ausgesprochen und die Erkenntnis war,
dass in der kurzen Zeit eine außergewöhnliche Nähe zwischen uns hergestellt
wurde, obwohl wir uns überhaupt nicht kannten.
Zum Abschluss zogen wir jeder eine verdeckte Karte mit jeweils einem
Begriff, über den wir dann sprechen sollten. Unabhängig vom Begriff, der auf
der Karte stand, war bei allen Teilnehmern die Erkenntnis vorherrschend, dass
Achtsamkeit ein lebenslanger Prozess ist und ein lebenslanges Üben bedeutet.
Entschleunigung, bewusstes langsam(er) werden, innehalten, sich nicht selbst
überholen, erst auf sich achten – dann können wir auch auf den anderen achten,
war die Quintessenz.
Das MBRP Programm: Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention bei
Substanzabhängigkeit
8-Wochenprogramm in der Nachsorge der Suchttherapie
ANHANG
http://www.landesstellesucht-nrw.de/newsletter-lesen/items/september-2013.html |
Neues aus NRW Umsetzung gendergerechter Präventions- und Hilfeansätze
Im
Auftrag des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des
Landes NRW findet aktuell eine landesweite Erhebung und Analyse zur Umsetzung
von Gender Mainstreaming und geschlechtergerechter Ausrichtung der
Präventions- und Hilfeangebote in den ambulanten und stationären Sucht- und
Drogenhilfe sowie der Suchtselbsthilfe statt. Befragt werden alle
Suchtselbsthilfeverbände und alle Einrichtungen in NRW, die Suchtprävention,
Beratung, Betreuung oder Behandlung für suchtgefährdete und –kranke Menschen
anbieten. Auf der Grundlage der Befragungsergebnisse soll anschließend der
notwendige Handlungsbedarf unter Beteiligung von Expertinnen und Experten aus
Wissenschaft und Praxis einschließlich der Suchtselbsthilfe beschrieben
werden. Durchgeführt wird die Erhebung durch dieGesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits-
und Sozialbereich mbh (FOGS).
Wir
möchten an dieser Stelle nochmals auf die Befragung hinweisen und um Ihre Unterstützung
bitten. Nur durch die Beteiligung möglichst vieler Einrichtungen, können
repräsentative Ergebnisse erzielt werden. Pro Einrichtung gibt es jeweils
einen Fragebogen.
Für
weitere Details und Informationen wenden Sie sich bitte direkt an Frau Martina Schuh von
FOGS GmbH.
|
Weiteres unter:
Stellen Sie sich vor ihrem geistigen Auge den schönsten Berg vor, den Sie kennen, von dem Sie gehört oder den Sie sich vorstellen können. Werden Sie sich seiner massiven Form bewusst, des aufragenden Gipfels, des tief in der Erdkruste verwachsenen Fusses, seiner Steilhänge oder sanft abfallenden Bergflanken. Was immer sein Erscheinungsbild auch sein mag – verweilen Sie, sitzen und atmen Sie mit diesem Bild vor ihrem geistigen Auge, jetzt, in diesem Augenblick. Während Sie hier sitzen und mit dem Berg atmen, erlauben Sie Ihrem Körper so auslandend zu werden wie der vorgestellte „Körper“ Ihres Berges, bis Sie mit ihm verschmelzen und eins werden. Ihr Kopf wird zum hoch aufragenden Gipfel, Schultern und Arme zu den Flanken, Gesäss und Beine zur soliden Basis.
In diesem Augenblick sind Sie nichts anderes als ein atmender Berg, der unbeweglich, unerschütterlich in der Stille von Körper und Geist verweilt. Tagein, tagaus verharrt der Berg in unerschütterlicher Ruhe, während die Sonne über den Himmel wandert, Licht, Schatten, Farben und Wetter sich ständig verändern. Der Berg verweilt einfach nur, ist einfach nur er selbst.
Während die Jahreszeiten ineinander übergehen und das Wetter von Tag zu Tag, von Augenblick zu Augenblick wechselt, bleibt der Berg immer der Gleiche. Von alledem unberührt, verharrt der Berg, unberührt von oberflächlichen Geschehnissen, unberührt von der Welt der Erscheinungen.
Mit einem solchen Gefühl und dem Bild des Berges vor unserem geistigen Auge können wir in allen Dingen, die sich in unserem Leben ständig verändern, die gleiche unbeirrbare Ruhe verkörpern, in gleicher Weise verwurzelt sein. Sowohl in unserem Leben wie auch in der Meditation erfahren wir ununterbrochen die veränderliche Natur unseres Geistes, unseres Körpers, der äusseren Welt. In der äusseren wie auch in der inneren Welt, in unserem Geist, erleben wir Stürme unterschiedlicher Intensität und Gewalt. Starke Winde beuteln uns, Kälte und Regen suchen uns heim. Wir haben dunkle und schmerzvolle Zeiten auszuhalten, erfahren aber auch Augenblicke intensiver Freude, erhabene Augenblicke.
Wir können uns mit der Kraft und Festigkeit des Berges verbinden und sie uns aneignen, indem wir in der Meditation zum Berg werden. Wir können seine Energie dazu benützen, um unser Bemühen, jedem Augenblick achtsam, ausgeglichen und klar zu begegnen, Kraft zu verleihen. Dabei mag die Überlegung nützlich sein, dass es sich mit unseren Sorgen, Gedanken, Gefühlen, Gefühlsstürmen und Krisen, mit allem was uns zustößt, nicht anders verhält als mit dem ständig sich verändernden Wetter am Berg.
Wir neigen dazu, alles immer persönlich zu nehmen, dabei ist das kennzeichnende Merkmal all dieser Ereignisse ihre Unpersönlichkeit! Das Wetter in unserem Leben darf weder ignoriert noch verleugnet werden. Wenn wir nicht in ihm umkommen wollen, müssen wir uns ihm stellen, es respektieren, spüren; müssen es bewusst als das erkennen, was es ist. Dann ermöglichen wir uns inmitten aller Stürme die Erfahrung einer inneren Ruhe, Stille und Weisheit, die tiefer sind, als wir je für möglich gehalten hätten.
Jon Kabat-Zinn
Thema Achtsamkeit:
Das MBRP Programm: Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention bei
Substanzabhängigkeit
Sitzung
1: Autopilot und Rückfall
2: Achtsame Wahrnehmung von Auslösern und Suchtmittelverlangen
3: Achtsamkeit im Alltag
4: Achtsamkeit in Rückfallsituationen
5: Akzeptanz und bewusstes Verhalten
6: Ein Gedanke ist ein Gedanke ist ein Gedanke
7: Selbstfürsorge und ausgewogener Lebensstil
8: Soziale Unterstützung und weiteres Üben
Links zu Vorträgen, Therapiebeschreibungen etc.
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